Page 12 - Leseprobe: Gesund atmen - fit bleiben
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WoZU MÜSSEN WIR ATMEN?



                        unsere atmung aus der sicht der evolution

            Vergleichen wir unseren Kopf mit dem anderer Säugetiere, so fallen zwei
            unterscheidende Merkmale auf: die Größe unseres Gehirns und das Fehlen
            einer Schnauze. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf unsere Atmung.
            Vielleicht hat ja alles schon mit der Entdeckung des Feuers angefangen
            und entwickelte sich mit unseren Nahrungsgewohnheiten weiter. Kürzere
            Kiefer waren erst durch weichgekochte und Körnernahrung möglich. Seit
            der Industrialisierung nimmt auch das Problem des mangelnden Platzes für
            die Weisheitszähne stärker zu.
            Dieser flache, vertikale menschliche Kopf und ohne Schnauze , mit kleinen
            Zähnen und einer Zunge, die weit in den Hals hineinreicht, macht anfällig
            für einen verengten Atemweg.
            Bei Säuglingen ist der Nasen-Rachen-Raum so gebaut, dass sie beim
            Säugen atmen können. Sie sind obligatorische Nasenatmer. Veränderun-
            gen des Nasenrachenraums bis zur Pubertät und darüber hinaus machen
            uns dann anfällig für Veränderungen der Atmung.
            Trotzdem atmen  Menschen lieber durch die Nase, da die Luft besser
            erwärmt, gefiltert und befeuchtet wird als bei der Mundatmung. Kinder
            mit vergrößerten Polypen und Mandeln werden zu obligaten Mundat-
            mern und entwickeln ein Long-face-Syndrom mit einem hohen schmalen
            Gaumen und einer schlaffen, offenen Mundhaltung.
            Die Evolution in Kombination mit der Epigenetik führte zu einem kleinen
            zurückgezogenen Mittelgesicht mit verengten  ober- und  Unterkiefern,
            verengten Atemwegen und verengten Nasen.
            Pestizide, Umweltverschmutzung, Konservierungsstoffe in Lebensmitteln,
            Shampoos und Reinigungsmitteln, Antibiotika in der Nahrung führen zu
            neuartigen organischen Veränderungen. Diese, seit der Industrialisierung
            und am stärksten in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmenden
            Umweltbelastungen, begünstigten, so die Meinung von Kieferorthopäden,
            die Bildung zu enger Zahnbögen und Fehlbiss. Ähnliches hat man bei Tier-
            versuchen an Ratten beobachtet.
            Infolge dieser Entwicklung hat heute über die  Hälfte  der Bevölkerung eine
            Atemwegspathologie. 27 Prozent der Kinder sind gewohnheitsmäßige
            Schnarcher.
            Bei Erkrankungen müssen oft operative Eingriffe die Möglichkeit der
            gesünderen Nasenatmung wieder herstellen. Da wir auch bewusst in unse-
            re Atmung eingreifen können, sollten wir diese Chance ergreifen und wo
            immer möglich durch die Nase atmen. (FN)



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