Page 17 - Leseprobe: Unterwasser-Fotografie - Lichteinsatz und große Bildwinkel
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UW-Fototechnik: Kamera- und Gehäusetypen
Hinsichtlich der Schärfentiefe gelten dieselben Regeln wie für MFT. Wird ein Bild mit einer
spiegellosen APS-C Kamera, Crop 1,5 und Blende 8 fotografiert, muss man um dieselbe
Bildwirkung zu erzielen, die Vollformatkamera auf Blende 12 respektive Blende 11 abblenden.
Um mit Crop 1,6 gleichzuziehen, muss man die Vollformatkamera auf Blende 12,8 abblenden.
Diesen Wert gibt es aber nicht fest einstellbar. Blende 13 lässt sich indes vorwählen, wenn die
Kamera im manuellen Modus über anwählbare Drittelblendenstufen verfügt.
Während Fuji keine anderen Kameras mehr baut als CSCs mit Crop 1,5, fahren Canon, Nikon
und Sony mehrgleisig, bauen auch noch Spiegelreflexkameras. Deshalb lassen sich an deren
CSCs auch Vollformatobjektive mit einem entsprechenden Adapter montieren. Der Adapter
muss sein, weil das Auflagemaß an den CSCs kürzer ist als das an den SLRs. Ob es klug ist, so zu
fotografieren, sei dahingestellt, denn der AF wird langsamer, die Auslöseverzögerung, sonst
kein Grund zur Klage, kämpft mit mehreren Zehntelsekunden. Auch das Handling
verschlechtert sich, weil Vollformatobjektive größer und schwerer sind als APS-C Optiken.
Vernünftig ist deshalb nur die Investition in die speziellen CSC-Objektive der jeweiligen
Kamerafirmen. Mittlerweile werden auch welche von den Fremdherstellern angeboten.
Vollformat hat sich bei CSCs sowohl im
Semiprofi- als auch im Profibereich
etabliert. Allerdings bieten nicht alle
Kamerahersteller solche Gerätschaften an.
Den Boden dafür hat die Sony Alpha 7
Serie bereitet. Nomen est Omen: Wer
spiegellos mit dem Vollformat fotografiert,
kann quasi aus dem Vollen schöpfen. Das
Sensormaß beträgt 24 x 36 mm, die
Sensordiagonale misst 43,27 mm und wird
als Crop 1,0 bezeichnet.
Auf einem Vollformat-Bildsensor ist Platz Sony war der erste Hersteller spiegelloser
für enorme Pixelmengen. 40, 50 oder Systemkameras mit Vollformatsensoren. PR
mehr Mpx kann man hier unterbringen.
Spiegellose Vollformatkameras verfügen daher über enorme Reserven bei der Auflösung. Auch
das Rauschen haben CSCs mit Vollformat besser im Griff als die mit kleineren Bildsensoren.
Vollformatige CSCs mit 12 Mpx können spielend Werte von ISO 6.400 oder 12.800 verkraften;
und das bei einer Bildqualität, die man noch als akzeptabel bezeichnen kann. Videografen
schätzen solche Kameras, weil sie damit im Halbdunkel ohne Kunstlicht ihre Streams
durchziehen können.
Wer schon mal mit einer CSC im Vollformat fotografiert hat, wird auch die Freiheit schätzen
lernen, von vielen Motiven qualitativ gute Bildausschnitte in doppelter Größe anfertigen zu
können. Auch das Freistellen bestimmter Motive mittels selektiver Schärfeplatzierung vor
einem unscharfen Hintergrund gelingt besser, weil das Vollformat eben eine geringere
Schärfentiefe aufweist als MFT oder APS-C. Andererseits fehlt manchmal die benötigte
Schärfentiefe im Nah- und Makrobereich. Wenn der Bildsensor einer Vollformat-CSC nur eine
moderate Pixelmenge aufweist, spielt die förderliche Blende bis Blende 22 nur eine
untergeordnete Rolle.
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